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Umweltbewusstes BusLife - (wie) geht das?

 
Auf einer einsamen Anhöhe sitzen und sich von dem gigantischen Sternenhimmel gefangen nehmen lassen. Im Dschungel stehen und den lauten Geräuschen der Tiere lauschen. Ein bizarres Bergpanorama aufsaugen. Von einer Klippe aus in die Weite des Meeres eintauchen. Im Wald den ganz besonderen Duft einatmen. Den Ameisen beim Wegschaffen von Brotkrümeln zuschauen. 
 
All das sind Momente, in denen ich die Natur ganz unmittelbar erlebe, mir ihre Schönheit und Vollkommenheit immer wieder ganz bewusst wird und zugleich spüre ich auch ihre Gebrechlichkeit und die zunehmende Schutzbedürftigkeit.

 

Kann Reisen überhaupt umweltbewusst sein?
Je mehr solcher Erlebnisse ich genieße, desto öfter treibt mich die Frage um, wie umweltbewusstes Reisen gehen soll. Der Idealfall wäre sicherlich von der Haustüre aus zu Fuß oder auf dem Fahrrad die Welt zu erkunden. Sobald wir jedoch ein Flugzeug besteigen, begehen wir sofort eine Umweltsünde, selbst wenn wir dann vor Ort nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Dies ist mir vollkommen klar, und dennoch tue ich es, weil mir das Entdecken von fremden, fernen Ländern so wichtig ist. Damit stelle ich mein persönliches Bedürfnis über das Allgemeinwohl.


Ist ein VanLife umweltbewusst?
Wenn das Fliegen alles andere als umweltbewusst ist, ist das regionale (europaweite) Reisen mit dem Bus besser? Besser ja, denn jede Autofahrt bedeutet eine deutlich geringere Umweltbelastung als das Fliegen. Doch richtig umweltfreundlich ist es natürlich auch nicht. Schon alleine die Produktion eines Autos ist umweltschädlich. Und das Herumfahren natürlich auch. Deswegen ist es mit Sicherheit mittelfristig ein Auslaufmodell für Fortbewegung - und das ist gut so. Also ist das VanLife nicht wirklich ökologisch. Das ist mir bewusst. Ihr könnt mir glauben, sehr gerne würde ich auf diese Spassbremsen-Gedanken verzichten, kann ich aber irgendwie nicht. 

Wie kann VanLife verantwortungsbewusst sein?
Wenn ich akzeptiere, dass mein Wunsch nach Umherreisen im Bus so stark ist, dass ich die von mir verursachten Umweltschäden in Kauf nehme, dann möchte ich zumindest so verantwortungsvoll sein, wie es geht. Und habe ein paar Ideen zusammengetragen, wie das gehen kann. Es sind unsere ganz persönlichen Regeln ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit:

  • Kein alter Diesel-Bus, sondern ein Benziner (der möglicherweise auf Gas-Antrieb umgerüstet werden kann, was genau wie E-Autos im Grunde auch keine Lösung ist). Auch wenn das nur wenig Unterschied macht, so ist es zumindest ein kleines bisschen besser.
  • Beim jahrelangen Wohnwagen-Fahren habe ich gelernt, dass gemütliches Fahren gut tut. Wer um die 100 km/h fährt, kommt auch ans Ziel, nur mit weniger Umweltbelastung.
  • Jede Fahrt, auf die ich verzichten kann, ist ein Gewinn. Eine gute Planung was Einkauf im Vorrat angeht oder Kombinationen von Erledigungen und Ausflügen, macht viele Kurzstrecken überflüssig.
  • Alles, was vor Ort zu Fuß erledigt werden kann, wird auch so gemacht. Wir sind gerne Langstrecken-Geher (und definitiv nicht die Fahrradfahrer). Außerdem entdeckt man beim Gehen viele Ecken, die man mit dem Auto nicht erreichen würde.
  • Dort, wo unberührte Natur ist, bewege ich mich gerne zu Fuß und nicht mit dem Auto. Es gibt so viele (auch kleine, wenig befahrene) Straßen, die ich nicht verlassen muss, um Abgeschiedenheit erleben zu können.
  • Im VanLife-Alltag brauche ich nur wenig Wasser, wenig Strom und wenig Gas - viel viel weniger als zu Hause. Langfristig wäre eine Solarlösung super, um genau das produzieren zu können, was verbraucht wird. Wobei die Umweltkosten (Produktion, Entsorgung der Solarzellen etc.) womöglich in keiner Relation zum Nutzen stehen - ich brauche einfach total wenig Strom!
  • Müllvermeidung schon beim Einkauf und konsequente Mülltrennung - auch in Ländern, wo es gar nicht so üblich ist - ist klar. Im Bus, wo man ja möglichst wenig stinkenden Müll haben will, sind wir hier noch etwas genauer.
  • Selbstverständlich kein Abwasser in den natürlichen Boden. Alles wird aufgefangen und in die nächste Kanalisation gegeben.
  • Auf chemische Zusätze im Wasser oder in der (Not)Toilette verzichten wir mittlerweile komplett. Eine gute nicht-chemische Lösung ist der Awiwa-Zusatz. 
  • Egal ob am Campingplatz oder freistehend - alle Pflanzen um uns herum pflegen wir ein bisschen mit, damit sie auch was davon haben, dass wir da waren.

BusLife ist nicht umweltfreundlich (da brauchen wir uns gar nichts vormachen), aber man kann viel tun, um zumindest umweltbewusst unterwegs zu sein. Damit man seinen persönlichen Traum ohne allzu schlechtes Gewissen leben und genießen kann.

 

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