Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich mit der Insel anfreunden konnte. Ich weiß nicht, warum es so war, zu Beginn sah ich nur die schrecklichen Seiten: die furchtbaren Bausünden v.a. im Süden, die vielen deutschen Auswanderer, die mit "Imbiss bei Gerti" oder "Deutsche Küche" sehr präsent sind und ein eigenartige Atmosphäre verbreiten. Mein Blick wurde magisch davon angezogen und nur das Wetter und das Meer versöhnten mich ein wenig.
Nach ein paar Tagen sprang die Wahrnehmung wie bei einem Kippbild um. Ich konnte plötzlich die vielen netten, alten Häuser mit den Holzschnitzereien sehen, die Gassen mit südamerikanischem Flair und sogar die vielen Deutschen haben ihren Schrecken verloren.
Natürlich trug auch die sensationelle Natur dazu bei. Ich mag die Lava-Landschaften und wir konnten die Vielseitigkeit auf vielen verschiedenen, herrlichen Wanderungen genießen. Nicht nur der gewaltige Teide-Nationalpark (der einfach umwerfend ist), sondern auch die auf den ersten Blick gar nicht so spektakulären aber unglaublich schönen Küstenwanderungen sind eine Reise nach Teneriffa wert.
Facts kurz und knapp
- ein kleiner Fiat 500 war ab Flughafen 3 Wochen lang unser mobiler Untersatz - das gefiel mir, denn so einen wollte ich schon immer fahren.
- in Puerto de la Cruz gewohnt (nun ja ... man muss die schönen Ecken kennen, dann passt es). Wenn wir nicht so günstig hätten wohnen können, wären wir gerne woanders untergekommen. Toll ist der feine, schwarze Stadt-Sandstrand - er hat eine ganz eigene Magie.
- Lava-Küsten-Wanderung von Malpais de Güimar - top!
- Wanderung von Villaflor zu den Paisaje Lunar - puh - Schweiß/Leistungsverhältnis nicht ganz angemessen. Villaflor ist ein sehr nettes, ruhiger Örtchen.
- Teide Nationalpark - überall gibt es kleine Parkplätze, von denen man aus viele Wanderungen machen kann - alleine dort durchzufahren ist schon ein Genuss. Gewaltig, umwerfend, unfassbar schön.
- Rund-Wanderung um den Volcan de Fasnia (im Teide NP). Auf den ersten Blick nicht spektakulär, auf den zweiten schon, weil wir hier allen Lavasorten begegnet sind, die es auf Teneriffa gibt.
- Rund-Wanderung um den Roques de Garcia im Teide NP - einfach beeindruckend und gewaltig (war unsere Alternative, da der Teide wetterbedingt geschlossen war).
- Palmengarten von Santa Cruz, der vor 20 Jahren auf einem 40m hohen Müllberg angelegt wurde. Sehr beeindruckend und ganz sicher einen Besuch wert.
- Garachico ist ein Ort, der uns sehr gut gefiel und eine nette Zwischenstation vor einer Wanderung war.
- Küstenwanderung bei Buenavista del Norte, auf der man mit viel Glück und Fernglas sogar Wale beobachten kann. Wir haben keine gesehen.
- La Laguna ist eine alte Universitätsstadt mit einem ganz besonderem Charme. Nette Gassen, Cafés und Häuser. Auf einen Barraquito auf jeden Fall einen Besuch wert.
- Lorbeer-Urwald im Anaga Gebirge ab Cruz del Carmen ist mystisch, nebelig, etwas feucht - und es macht Spaß dort zu wandern.
- Orotava ist eine alte, sehr atmosphärische Stadt, durch die man z.T. erschlendern (bergab) und z.T. erschnaufen (steil bergauf) kann.
- Küstenwanderung bei Puerto de Santiago bei Los Gigantes. War fein, aber kein Highlight, da Wege ausgebaut waren und somit eher zum Spaziergang wurde. Der Blick auf La Gomera war wunderbar.
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Petra Korioth (Freitag, 11 Februar 2022 15:31)
Wunderbar, liebe Iris. Hab‘ Dank für den knackigen und inspirierenden Reisebericht mit den stimmungsvollen Bildern!